160-Städte- & Landkreisstudie: Hochburgen Fahrraddiebstahl in Deutschland / 335.000 Räder entwendet / 160 Mio. Schaden

15.06.2016

Ost- & Norddeutschland sowie NRW besonders betroffen / 29,6 Prozent nichtdeutsche Tatverdächtige

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Im Jahr 2015 waren es insgesamt 335.174 gestohlene Fahrräder. Alleine 233.444 davon entfallen auf die 160 größten deutschen Städte und Landkreise. Grund genug für das Verbraucherportal für Preisvergleiche, billiger.de (2,98 Mio. Nutzer lt. AGOF 02/2016), sich die Szene in einer Städte-Studie näher anzuschauen. Auffallend: die dürftige Aufklärungsquote. Sie liegt im Schnitt bei gerade einmal dünnen 9,1%. Das bedeutet: 9 von 10 gestohlenen Fahrrädern bleiben verschwunden.

Dabei ist Fahrraddiebstahl kein Bagatell-Delikt und für die Täter äußerst einträglich: Denn der Schaden wird pro Jahr auf 160 Millionen Euro geschätzt.

Ob Potsdam, Lübeck, Freiburg oder Münster – das Geschäft mit gestohlenen Fahrrädern läuft gut

Ganz oben im Straftaten-Ranking findet sich Münster mit 1.719 gestohlenen Rädern pro 100.000 Einwohner (absolut: 5.193, plus 670 gegenüber 2014). Immerhin belegt Sachsen-Anhalts Magdeburg deutschlandweit den zweiten Platz der Klau-Hochburgen. So wurden hier 1.514 „Bikes“ je 100.000 Einwohner von Langfingern und organisierten Banden entwendet – so viele wie fast nirgends in Deutschland. Absolut entspricht dies 3.517 entwendeten Rädern. Cottbus belegt den dritten Rang mit 1.502 Diebstählen je 100.000 Einwohner (1.494 absolut). Ebenfalls bei Diebstahls-Hochburgen vorn dabei ist wieder eine ostdeutsche Stadt: Halle an der Saale (1.445 Delikte je 100.000 Einwohner, gesamt Fahrräder: 3.359).

Es folgen Emden (1.376 Delikte je 100.000 Einwohner), Potsdam (1.341 Delikte je 100.000 Einwohner), Landshut (1.308 Delikte je 100.000 EW), Dessau-Roßlau (1.294 Delikte je 100.000 EW), Kiel (1.286 Delikte je 100.000 EW), Oldenburg, Leipzig, Göttingen, Bremen, Delmenhorst, Regensburg, Braunschweig, Bremerhaven, Hamburg, Wilhelmshaven, Aachen, Neumünster, Lübeck, Berlin, Freiburg (Breisgau), Hannover, Speyer, Osnabrück, Bonn und Karlsruhe.

Täglich werden in Berlin 88 Räder geklaut, gesamt 30.758

Auch stellten viele Kommunen wieder neue negative Bestmarken auf. Bereits im Jahr 2014 knackte Berlin die dramatische Grenze von über 30.000 gestohlenen Fahrrädern (30.758). Im Jahr 2015 kamen nochmals 1.487 Delikte hinzu. Das heißt: In der Bundeshauptstadt kamen 2015 sage und schreibe 32.245 Räder abhanden. T

Mit einer unglaublichen Steigerung von 1.074 gestohlenen Rädern, kann das eher kleine Halle (Saale) aufwarten. Die mitteldeutsche Stadt verbuchte somit 3.359 Diebstähle. Eine ähnliche Steigerungsrate verzeichnete das viel größere Hamburg mit 1.256 geklauten Rädern (17.217 insgesamt).
In folgenden Städten gab es ebenfalls starke Anstiege: Kiel (plus 893), Essen (plus 763), Münster (plus 670), Aachen (plus 453) und Nürnberg (plus 423). 

Positiv: Städte, die in der Vergangenheit mit hohen Kriminalitäts-Wachstumsraten aufwarten konnten, verzeichneten erstmals wieder Rückgänge: Dresden (minus 1.786), Dortmund (minus 1.449), Cottbus (minus 528) oder Recklinghausen (minus 468).

Noch immer katastrophale Aufklärungsquoten: In Passau, Duisburg, Hamburg oder Berlin unter 4%

Dennoch gibt es keinen Grund zur Freude. Denn ist das Rad erst geklaut, bleibt es in 90% der Fälle auch weg. In Deutschland kommen die Ermittlungsbehörden im Schnitt nur auf 9,1% Aufklärungsquote. Seit Jahren das gleiche Trauerspiel. 

Auffällig sind hier die enormen Schwankungen innerhalb des Vergleichs. So schwanken die Aufklärungsquoten zwischen 27,9% in Jena, 24,5% in Fürth und 24,4% in Cottbus (was eigentlich auch nicht sonderlich berühmt ist) und 2,9% in Passau oder 3,9% in Duisburg, Berlin und Hamburg. 

In Offenbach sind 63,2% der ermittelten Tatverdächtigen Bürger nichtdeutscher Herkunft

Auffallend ist die relativ hohe Anzahl der sogenannten „nichtdeutschen Tatverdächtigen“. Das sind Bürger ausländischer Staatsangehörigkeit, Staatenlose oder Personen, bei denen die Staatsangehörigkeit ungeklärt ist. Wurden im Jahr 2013 insgesamt 22,6% nichtdeutsche Tatverdächtige dingfest gemacht, waren es 2015 immerhin schon 29,6%.

Absoluter Spitzenreiter im Städteranking ist Offenbach (Main) mit 63,2% nichtdeutschen Tatverdächtigen (2014: 42%). Ebenso weit über dem Durchschnitt: Reutlingen (60,9%), München (53,8%) und Frankfurt (Oder) mit 52,2%.

Auffällig ist, dass 12% der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen einen polnischen Pass, rund 10% einen rumänischen und 9% einen türkischen Pass besitzen.